Projekt Beschreibung

KOLOSSEUM




Beschreibung

Das Wichtigste zum Kolosseum in Kürze

Das Kolosseum ist das Wahrzeichen der Stadt Rom und wahrlich ein Bauwerk der Superlative, das von der herausragenden Baukunst der Römer zeugt. Es ist das berühmteste Bauwerk der antiken Welt, das größte nach den Pyramiden, das größte der im antiken Rom erbauten Amphitheater, der größte geschlossene Bau der römischen Antike und weiterhin das größte je gebaute Amphitheater der Welt. Zwischen 72 und 80 n. Chr. errichtet, diente das Kolosseum als Austragungsort zumeist höchst grausamer und brutaler Veranstaltungen, die von Mitgliedern des Kaiserhauses zur Unterhaltung und Belustigung der freien Bewohner Roms und des römischen Reichs bei kostenlosem Eintritt ausgerichtet wurden.

Die Geschichte und die Architektur des Kolosseums

Der Vorgängerbau des Kolosseums

Das erste steinerne Amphitheater Roms war das 29 v. Chr. eingeweihte Amphitheater des Statilius Taurus. Bis zu seiner Vernichtung durch den Großen Brand von Rom im Jahre 64 n. Chr. stand es auf dem Marsfeld und dürfte sich nicht wesentlich von den Amphitheatern außerhalb Roms unterschieden haben. Nach dem Brand errichtete Kaiser Nero am selben Standort nicht nur einen hölzernen Ersatz, sondern begann auch am Südhang des Hügels Esquilin einen Luxuspalast von gigantischen Ausmaßen zu bauen, deren Gärten auch den späteren Standort des Kolosseums umfassten.

Der Bau des Kolosseums

Um 72, wenige Jahre nach Neros Sturz, ließ sein Nachfolger Vespasian binnen weniger Jahre ein neues steinernes Amphitheater errichten, das nicht nur Neros Vorgängerbau auf dem Marsfeld, sondern alle bisherigen Arenen übertreffen sollte, um den Ruhm der neuen Herrscherdynastie der Flavier zu mehren. Vespasian wusste sehr genau, wie gut sich glanzvolle Spiele als politische Propaganda nutzen ließen. Wer dem Volk ein Spektakel bot, wurde verehrt und konnte sich seiner Machtposition sicherer sein als der Rivale, dem die Ressourcen für „panem et circenses“, Brot und Spiele, fehlten. Nach einer Rekonstruktion der Bauinschrift des Kolosseums wurde seine Errichtung insbesondere aus der Beute des Jüdischen Krieges finanziert, unter anderem mit dem im Jahr 70 geplünderten Goldschatz des Jerusalemer Tempels.

Der Name „Kolosseum“

Der Name Kolosseum beruht übrigens nicht auf der enormen Größe des Theaters, sondern leitet sich von der 35 Meter hohen Kolossalstatue („Colossus“) Neros ab, ein dem Koloss von Rhodos nachempfundenes Standbild aus vergoldeter Bronze, das den Imperator in der Pose des Sonnengottes Helios auf dem Gelände seines Luxuspalastes zeigte.

Die Geschosse des Kolosseums

In der unglaublich kurzen Bauzeit von knapp zehn Jahren zogen ein offenbar sehr versiertes Baumanagement und hochqualifizierte Bautechniker, unterstützt von einem Heer jüdischer Sklaven, das gigantische Bauwerk hoch. Das Gebäude war beim Tod Vespasians im Jahr 79 fast vollendet. Es bestand aus drei übereinander angeordneten Arkadenreihen zu je 80 Bögen. Die Arkaden wurden durch Halbsäulen gegliedert: Die zu ebener Erde in dorischer, die des zweiten Geschosses im ionischer und die des dritten Geschosses in korinthischer Ordnung. Angeblich auf Wunsch von Vespasians Sohn und Nachfolger Titus wurde den drei Rundbogengeschossen noch ein viertes Geschoss hinzugefügt, das nicht von Arkaden durchbrochen, sondern massiv gestaltet und nur von rechteckigen Fensternischen durchbrochen wurde.

Die Außenmauern des Kolosseums wurden in römischem Travertin ausgeführt, im Inneren wurden jedoch die billigeren Ziegel und Tuff verwendet. Nach seiner Fertigstellung im Jahr 80 wurde das Kolosseum der Geschichtsschreibung nach mit hunderttägigen Spielen eröffnet, unter anderem mit Gladiatorenkämpfen, nachgestellten Seeschlachten und Tierhetzen, bei denen 5.000 Tiere in der Arena getötet wurden.

Die Eingänge und Gänge des Kolosseums

Das Kolosseum ist nicht nur eine architektonische Meisterleistung, sondern wird auch den logistischen Problemen eines derart riesigen Veranstaltungsareals gerecht. 80 Eingänge rund um die Arena ermöglichten den Zuschauern, auf direktem Weg zu ihren Plätzen zu gelangen. Vier von diesen Eingängen waren der obersten Schicht vorbehalten. Unter diesen befanden sich unter anderem der Kaiser, Senatoren, Vestalinnen (weibliche Priester) und männlichen Priester. Ritter und normale Bürger benutzten die verbleibenden 76 der als Bögen gestalteten Eingänge.

Die umlaufenden Korridore und die zahlreichen Treppen, die meist aus Marmor angefertigt wurden, führten das Publikum bis zur Höhe des dritten Geschosses, von wo aus sie ihre Plätze auf den Sitzreihen erreichten. Auch heute noch bedient man sich beim Stadionbau dieses ausgeklügelten Systems, das es den Zuschauern möglich machte, die Arena in nur fünf Minuten zu räumen oder in 15 Minuten zu füllen.

Die Sektoren des Kolosseums

Im Kolosseum konnten nach heutigen Berechnungen ca. 50.000 Zuschauer Platz finden. Das Podium, die erste Reihe der Sitzplätze, war den römischen Senatoren vorbehalten. Auch die kaiserliche Loge befand sich hier. Spezielle Plätze gab es auch für die Vestalinnen. Darüber lag eine Galerie, die dem Stand der Equites (Ritter) vorbehalten war. Die darüber befindlichen Reihen waren in drei Sektoren unterteilt. Der unterste Sektor diente den wohlhabenden Bürgern, während der oberste Sektor den ärmsten Bewohnern Roms vorbehalten war. Schlechter waren nur noch die Frauen der untersten Schichten untergebracht. Für sie gab es Stehplätze auf einer Holzkonstruktion auf dem obersten Geschoss.

Die Dimensionen des Kolosseums

Das Kolosseum ist ellipsenförmig gebaut. Seine Breite beträgt 156 Meter, die Länge 188 Meter, der Umfang 527 Meter, die Höhe 48 Meter. Auch der Boden der Arena war elliptisch mit einer Breite von 54 Metern und einer Länge von 86 Metern. Die runde Form sollte verhindern, dass Gladiatoren, zum Tode Verurteilte oder gejagte Tiere in einer Ecke Schutz suchen konnten. Den Boden der Arena bildeten Holzbohlen, die sich nach Bedarf entfernen ließen. Darunter befanden sich die Kellerräume und das 7 Meter dicke Fundament. Am Außenrand des Obergeschosses wurden 240 senkrecht stehende Masten befestigt, an denen ein riesige, ringförmige Segeltuch-Plane aufgezogen werden konnte, um den Innenraum zu beschatten.

Die Kellerräume des Kolosseums

Der Raum unterhalb des Arenabodens war ursprünglich nicht bebaut. Nach Entfernung der Holzbohlen konnte er geflutet werden, etwa für die Seeschlachten, wie sie Titus nachweislich zur Einweihung des Kolosseums aufführen ließ. Man vermutet, dass die Arena bereits unter Titus‘ Bruder und Nachfolger Domitian in verschiedene Kellerräume untergliedert wurde. Damit entstand das sogenannte Hypogeum, ein System aus Räumen, Gängen und Versorgungsschächten. Hier befanden sich Kerker für die zum Tod Verurteilten, der unterirdische Zugang von der benachbarten Gladiatorenkaserne, Käfige für wilde Tiere und die Einrichtungen der höchst komplizierten Bühnenmaschinerie wie Falltüren, Rampen und Aufzüge. Mit Hilfe eines komplexen Systems von Winden und Flaschenzügen konnten aufwändige Dekorationen und Bühnenbilder in die Arena befördert werden. Innerhalb weniger Minuten konnte sich zur Überraschung der Zuschauer beispielsweise eine komplette Wald- oder eine Wüstenlandschaft aus dem Boden erheben.

Die Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen im Kolosseum

Als Arena war das Kolosseum fast 450 Jahre lang in Betrieb, unterbrochen nur in den Jahren von 217 bis 238, als es nach einem durch Blitzschlag verursachten Brand renoviert werden musste. Das Kolosseum war der Veranstaltungsort von in aller Regel höchst grausamen Spielen, die von Mitgliedern des Kaiserhauses ausgerichtet wurden und zu denen jeder freie Bewohner Roms kostenlos Zutritt hatte. Üblich waren vor allem Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen, wobei Kämpfe zwischen besonders exotischen Tieren am beliebtesten waren.

Umstritten ist, ob im Kolosseum auch die Exekution von Verurteilten durchgeführt wurde. Die verbreitete Annahme, dass im Rahmen von Christenverfolgungen zahlreiche Märtyrer im Kolosseum auf diese Weise den Tod gefunden hätten, ist nicht durch antike Quellen belegt. Einige Historiker schätzen, dass im Laufe der Jahrhunderte etwa 300.000 bis 500.000 Menschen und noch lange nach ihnen viele Millionen Tiere im Kolosseum starben. Viele Gelehrte halten diese Zahlen aber für viel zu hoch gegriffen, da Gladiatorenkämpfe seltener tödlich ausgingen als oft vermutet.

Auch nach der Christianisierung des Römischen Reichs wurden in Rom, das die Rolle als Hauptresidenz verloren hatte, aber immer wieder von Kaisern aufgesucht wurde, zunächst weiter Gladiatorenspiele veranstaltet, die nun oft von reichen Senatoren finanziert wurden. Denn Rom blieb weiterhin der Sitz des Senats, und von den Aristokraten wurde erwartet, dem Volk Unterhaltung zu bieten. Bereits unter Kaiser Honorius war die Spieltätigkeit Anfang des 5. Jahrhunderts eingeschränkt worden. Die Tierhetzen blieben hingegen gestattet und wurden auch nach dem Ende des weströmischen Kaisertums unter der Herrschaft der Ostgoten fortgesetzt. Die letzte Hetze im Kolosseum, von der die Quellen berichten, fand 523 unter der Herrschaft Theoderichs des Großen statt.

Der Verfall des Kolosseums

Das Christentum lehnte die Spiele zwar ab, doch gab dies nicht den Ausschlag. Erst wegen des rapiden Bevölkerungsrückgangs Roms während des 5. und 6. Jahrhunderts lohnte sich der Aufwand zuletzt nicht mehr. Zur Zeit der letzten Tierhetze war das Kolosseum bereits durch Erdbeben beschädigt worden, doch hatten Odoaker und die Ostgoten noch umfangreiche Reparaturen durchführen lassen. Spätestens nach den schweren Zerstörungen, die Rom während der Rückeroberungskriege des oströmischen Kaisers Justinian erlitten hatte, verfiel das Kolosseum. Da fortan endgültig kein Herrscher mehr in der Stadt residierte und auch der Senat bald nicht mehr existierte, wurde es auch nicht wieder renoviert.

Die Zerstörung des Kolosseums

Seit dem späteren 6. Jahrhundert nutzten die verbliebenen Bewohner der verfallenden Stadt die Arkaden und Gänge des Kolosseums, um Wohnräume darin einzurichten. Schwere Schäden entstanden durch zwei Erdbeben in den Jahren 847 und 1349. Im 12. Jahrhundert wurde die Arena zum Teil in die Stadtfestung des Adelsgeschlechts der Frangipani einbezogen. Während des ganzen Mittelalters bis in die Zeit der Renaissance und des Barocks wurde das Kolosseum aber von den herrschenden Familien Roms und den Päpsten immer wieder als Steinbruch für ihre Bauten genutzt. So blieb vom äußeren Ring der monumentalen, viergeschossigen Fassade nur die nördliche Hälfte erhalten.

Die allmähliche Zerstörung wurde erst beendet, nachdem Papst Benedikt XIV. das Kolosseum im 18. Jahrhundert zur geweihten Märtyrer-Stätte erklärte, einen Kreuzweg mit Kapellen darin einrichtete und durch Edikt von 1744 den Erhalt des Kolosseums anordnete. Hintergrund war die heute umstrittene Annahme, dass im Kolosseum zahllose Christen für ihren Glauben gestorben seien.

Das Kolosseum als Sehenswürdigkeit

Inzwischen war das Monument überdies längst zur Sehenswürdigkeit für nordeuropäische Bildungsreisende geworden, die in ihm ein erhabenes Exempel für den Verfall einstiger Größe sahen. Im Mittelalter war das Wissen über den Bau so gering gewesen, dass man vielfach glaubte, es habe sich um einen überkuppelten Tempel für den Sonnengott gehandelt; doch in der Renaissance erkannte man den wahren Zweck des Gebäudes und bewunderte seither die Alten Römer für ihre Baukunst. Im 19. Jahrhundert wurde schließlich damit begonnen, den verfallenen Bau zu sichern und archäologisch zu erforschen. Durch Untersuchungen im Kellergeschoss unter der Arena konnte erst kürzlich die Funktionsweise der antiken Bühnentechnik geklärt werden.

Das Kolosseum als Monument gegen die Todesstrafe

Und zu guter Letzt sei erwähnt, dass das Kolosseum aufgrund seiner äußerst blutigen Vergangenheit seit 1999 als Monument gegen die Todesstrafe dient. Immer wenn ein Todesurteil ausgesetzt wird oder ein Staat dieser Welt die Todesstrafe abschafft, wird das Kolosseum 48 Stunden lang in bunten Farben angestrahlt. Getragen wird die Aktion von der italienischen Regierung und verschiedenen Menschenrechtsgruppen.




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Öffnungszeiten

2. Januar – 15. Februar: 08:30 – 16:30

16. Februar – 15. März: 08:30 – 17:00

16. März – letzter Samstag im März: 08:30 – 17:30

Letzter Sonntag im März – 31. August: 08:30 – 19:15

1. September – 30. September: 08:30 – 19:00

1. Oktober – letzter Samstag im Oktober: 08:30 – 18:30

Letzter Sonntag im Oktober bis 31. Dezember: 08:30 – 16:30

Eintrittspreise

Erwachsene: 12,00€

EU-Bürger (18 – 25): 7,50€

Kinder und Jugendliche (unter 18): frei

Lage

Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Metro-Linie B: Haltestelle Colosseo

Buslinien 51, 75, 85, 87, 117, 118, MB und nMB: Haltestelle Colosseo

Buslinien 75, 81, 85, 87, 118, C3, MB, n3d, nMB und nMC: Haltestelle Celio Vibenna

Straßenbahnlinien 3 und 8: Haltestelle Piazza Del Colosseo

Mit dem Auto:

Nächstgelegenes Parkhaus ist der Park Colosseo.

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Bilder: Von DiliffEigenes Werk, CC BY-SA 2.5, Link / By Jean-Pol GRANDMONTOwn work, CC BY-SA 3.0, Link / By Ankurgupta208Own work, CC BY-SA 3.0, Link
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