MUSÉE NATIONAL DU MOYEN ÂGE

Beschreibung

Das Wichtigste zum Musée national du Moyen Âge in Kürze

Wer sich für mittelalterliche Geschichte und Kunst begeistert, sollte unbedingt das Musée national du Moyen Âge gesehen haben. Das Pariser Mittelaltermuseum ist eines der bedeutendsten seiner Art auf der ganzen Welt. Ungebracht ist das Museum passenderweise in der stilvollen Atmosphäre des Hôtel de Cluny, einem mittelalterlichen Palast im Herzen des Studentenviertels Quartier Latin, nur unweit der Île de la Cité gelegen.

Das Gebäude des Musée national du Moyen Âge

Historisch geht das Gebäude auf die Thermen von Cluny zurück, die die Römer um das Jahr 200 in antiken Lutetia (=Paris) bauten. Diese wurden um das Jahr 380 weitgehend zerstört. Einzig das Kaltwasserbad überstand die Zerstörung und ist bis heute in das Museum integriert. Mit einer Länge von über 20 Metern gilt es als einst größtes Kaltwasserbad in der römischen Provinz Gallien.

Im Jahre 1330 erwarb schließlich der Abt der Abtei Cluny die Überreste der antiken Anlage, um zukünftig eine eigene Unterkunft bei Besuchen am königlichen Hof in Paris zu haben. Ende des 15. Jahrhunderts wurde auf dem Grundstück der Palast Hôtel de Cluny gebaut. Er verbindet Stilelemente der Spätgotik mit der Renaissance. Im Jahre 1842 fiel das Gebäude in den Besitz des französischen Staates. Zwei Jahre später wurde das Museum eröffnet. Der schöne mittelalterliche Garten des Hôtel de Cluny wurde jedoch erst im Jahr 2000 angelegt.

Die Sammlung des Musée national du Moyen Âge

Die Sammlung des Musée national du Moyen Âge geht auf den Kunstsammler und Archäologen Alexandre Du Sommerard (1779–1842) zurück, der einst im Hôtel de Cluny wohnte. Er trug eine große Sammlung mittelalterlicher Gerätschaften und Kunstgegenstände zusammen, die der französische Staat nach seinem Tode kaufte und zum Anlass für die Gründung des Museums nahm. Das Museum ist heute im Besitz einer Reihe von bedeutenden Gegenständen aus allen Perioden des Mittelalters, wie z.B. Skulpturen, Gold- und Elfenbeinarbeiten, Glasmalereien und Manuskripten.

Als Hauptattraktion des Musée national du Moyen Âge gilt der sechsteilige Wandbehang „Dame mit dem Einhorn“, der vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts in den Südniederlanden entstand. Fünf der Werke zeigen symbolisch die fünf Sinne. Der sechste Teppich ist mit der Inschrift „Mon seul désir“ (dt. „Mein einziges Verlangen“) versehen. Dessen Rätsel ist noch nicht vollständig gelöst, jedoch liegt die Vermutung nahe, dass es um den Verzicht auf die sinnlichen Reize im Sinne der christlich-asketischen Moralvorstellung geht.