Projekt Beschreibung

SAGRADA FAMÍLIA




Beschreibung

Das Wichtigste zur Sagrada Família in Kürze

Sie ist das wichtigste Wahrzeichen Barcelonas und zweifellos eine der außergewöhnlichsten Kirchen der Welt: Die Sagrada Família. Ohne einen Besuch der Sagrada Família darf keine Reise nach Barcelona zu Ende gehen. Bis heute ist die Kirche das unvollendete Meisterwerk des katalanischen Stararchitekten Antoni Gaudí. Bereits seit 1882 wird an der Kirche gebaut. Nach aktueller Planung soll sie im Jahr 2026 zum 100. Todestag von Gaudí fertiggestellt sein. Seit 2005 zählen Fassadenabschnitte und die Krypta der Sagrada Família zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die Geschichte der Sagrada Família

Die Idee zur Sagrada Família

Die Idee für den Bau der Basílica i Temple Expiatori de la Sagrada Família (dt. „Basilika und Sühnetemple der Heiligen Familie“), wie die Kirche in Langform heißt, hatte Josep Maria Bocabella, ein ortsansässiger Besitzer einer religiösen Buchhandlung und Verfasser christlicher Schriften. Zurückgekehrt von einer Italienreise und beeindruckt von den dortigen großen Kirchen beschloss er im Jahr 1874, in seiner Heimatstadt eine große, nur durch Spenden finanzierte Sühnekirche erbauen zu lassen. Aufgrund großzügiger Spenden konnte der von ihm gegründete Verein den Bauplatz der heutigen Kirche erwerben, eine Parzelle im Umfang eines ganzen Häuserblocks mit 12.800 Quadratmetern Grundfläche im damals noch völlig unbebauten Stadtteil Eixample. Der offizielle Architekt der Diözese, Francesc de Paula del Villar, stellte sich als Architekt zur Verfügung.

Del Villar verwarf Bocabellas Idee, eine Replik der Basilika von Loreto in Italien zu errichten, und entwarf eine schlichte dreischiffige Kirche ohne Besonderheiten, mit einem mächtigen niedrigen Vierungsturm und einem schlanken Fassadenturm, dem Geschmack der Zeit entsprechend im neuromanisch-neugotischen Stil.

Die erste Bauphase unter dem Architekten del Villar

Bei der Grundsteinlegung im Jahr 1882 war ein junger, noch ziemlich unbekannter Architekt anwesend, der bereits als Student in del Villars Büro gearbeitet hatte: Antoni Gaudí. Zum Zeitpunkt der Grundsteinlegung war Gaudí Mitarbeiter im Büro von Joan Martorell, der bei dem Projekt die Rolle des Prüfers übernahm. Nur ein Jahr nach Baubeginn kam es zum Zerwürfnis zwischen der Bauleitung und del Villar, sodass dieser zurücktrat und das Projekt Martorell angetragen wurde. Dieser lehnte jedoch ab, da er am Zerwürfnis wesentlich beteiligt war, und schlug stattdessen seinen jungen Mitarbeiter Gaudí vor.

Der neue Architekt Gaudí

Gaudí baute die bereits begonnene Krypta im Wesentlichen nach del Villars Plänen bis 1889 fertig (die Gewölbe sind allerdings bereits eine Gaudí-Überarbeitung). Gleichzeitig mit dem Bau der Krypta begann Gaudí, die Pläne für die Kirche grundlegend umzugestalten. Bereits 1885 legte er ein neues Gesamtkonzept vor, in dem die 18 Türme schon erkennbar sind, wenn auch noch in kleinerem Maßstab als beim jetzigen Projekt, und noch sehr deutlich von der gotischen Formensprache dominiert.

Die 1893 fertiggestellte Außenwand der Apsis weist von der Bauhöhe bereits weit über del Villars Projekt hinaus. Sie ist zwar noch sehr von der Neugotik durchdrungen, zeigt aber im eigenwilligen Umgang mit den gotischen Formen und den naturalistischen Wasserspeiern und Fialenspitzen bereits deutlich Gaudís Handschrift.

Die neuen Pläne für die Sagrada Família

Kurz vor Beginn der Arbeiten an der Geburtsfassade sahen sich Bocabella und Gaudí durch eine besonders große anonyme Spende veranlasst, die Pläne für die Kirche wesentlich zu vergrößern. Gaudí entwickelte das Grundkonzept einer gigantischen 18-türmigen und 5-schiffigen Basilika. Mit dem Beginn der Fundamentarbeiten für die viertürmige Fassade im Jahr 1894 begann gleichzeitig die Umsetzung dieses neuen ehrgeizigen Projektes.

Das Grundkonzept der Kirche sollte ab nun nur mehr geringfügig verändert werden. Die Architektursprache erfuhr aber im Laufe der Zeit noch gewaltige Veränderungen. Sämtliche Entwicklungsschritte in Gaudís Architektursprache, vom eigenwillig interpretierten gotischen und barocken Historismus über einen überschwänglichen katalanischen Modernisme bis hin zu Gaudís abstrakt-expressionistischem Spätstil, sind auch in den verschiedenen Entwurfslösungen für die Kirche ablesbar. So entstand eine Schöpfung, deren Grundriss, Raumaufteilung und die große Linienführung zwar auf die Gotik anspielen, die im Endeffekt jedoch weit darüber hinausgeht.

Mit den deutlich vergrößerten Plänen war bald klar, dass mit einer raschen Fertigstellung nicht zu rechnen war. Gaudí sollte schließlich 43 Jahre an der Kirche arbeiten, die letzten 15 Jahre sogar ausschließlich. Auf die Unmöglichkeit einer baldigen Fertigstellung angesprochen, antwortete Gaudí: „Mein Kunde hat keine Eile.“

Der Tod Gaudís

Von den drei Fassaden fing Gaudí mit der Arbeit an der gegen Nord-Osten gerichteten Geburtsfassade, die die Geburt Jesu Christi darstellt, an. Zeitlebens konnte er jedoch nur einen Turm dieser Fassade (dem Hl. Barnabas gewidmet) vollenden, denn Gaudí starb 1926 bei einem Straßenbahnunfall (tragischerweise auf dem Weg zur Sagrada Família). Erst nach mehrmaligen Unterbrechungen konnten die Arbeiten an der Geburtsfassade im Jahre 1935 endgültig abgeschlossen werden.

Die Sagrada Família im Spanischen Bürgerkrieg

Als der Spanische Bürgerkrieg ausbrach, brannten antiklerikale Gruppen einen Teil der Geburtsfassade nieder und zerstörten teilweise die Krypta. Sie töteten den geistlichen Leiter der Sagrada Família, der sehr gut mit Gaudí befreundet war und unterhalb seines Ateliers wohnte. Dort befanden sich auch die ursprünglichen Baupläne, die meterhohen Gipsmodelle und Zeichnungen des Architekten. Vieles ging damals verloren und die Gipsmodelle wurden schwer beschädigt. Daraufhin nahm die katalanische Landesregierung die Entwürfe an sich, um sie zu beschützen.

Die Sagrada Família nach dem Spanischen Bürgerkrieg

Nach Kriegsende fanden sich Architekten und Mitarbeiter zusammen, die bereits in jungen Jahren mit Gaudí gearbeitet hatten und halfen mit, die Modelle aus den übergebliebenen Trümmern und den erhaltenen Fotos zu rekonstruieren. Die Verwendung von Regelflächen in den Entwürfen erwies sich dabei als Glücksfall, da schon aus einem kleinen Bruchstück einer Regelfläche die gesamte Fläche mathematisch exakt rekonstruiert werden konnte.

Ab 1950 konnte der Bau schließlich fortgesetzt werden. Die späteren Architekten Francesc Quintana, Isidre Puig Boada und Lluís Gari versuchten anhand der rekonstruierten Modelle und mündlich überlieferter Gedanken, Gaudís Ideen so gut wie möglich umzusetzen. 1976 wurden die vier Aposteltürme über der Passionsfassade, die den Leidensweg Christi darstellt, vollendet. Inwischen sind somit acht der Türme fertiggestellt.

Die Türme der Sagrada Família

Im vollendeten Zustand soll die Sagrada Família insgesamt 18 Türme besitzen. Zwölf werden den Aposteln gewidmet. Je vier von ihnen überragen mit einer Höhe von 90 bis 112 Metern eine der drei Fassaden. Alle Türme, deren Form an den Krummstab der Bischöfe erinnern soll, besitzen lange senkrechte Scharten. Filigran gearbeitete farbenfrohe Spitzen, welche mit Tieren oder sakralen Symbolen und Sprüchen geschmückt sind, tragen ein kleines goldenes Kreuz mit dem Namen des jeweiligen Apostels. Einige der Türme sind sogar über schmale Steinbrücken miteinander verbunden.

Vier weitere Türme sollen den Evangelisten und die zwei übrigen Türme Maria (125 Meter hoch) und Jesus Christus gewidmet werden. Der Christus-Turm wird der Hauptturm der Basilika und soll gemäß den Planungen alle anderen überragen. Er soll sich genau über der Vierung erheben und würde mit einer kalkulierten Höhe von 172,50 Metern den bislang höchsten Kirchturm der Welt (den des Ulmer Münsters) um mehr als elf Meter übertreffen. Die Höhe ist so gewählt, dass die Kirche nicht höher als die sie umgebenden Berge Barcelonas wird, um das Werk des Menschen nicht höher werden zu lassen als das Werk Gottes.

Der Innenraum der Sagrada Família

Im Inneren wird die unglaubliche Größe und Pracht der Sagrada Família deutlich. Der Innenraum hat eine sehr große Gewölbehöhe: Die Seitenschiffe sind 30 Meter und das Haupt- und Hauptquerschiff 45 Meter hoch, die Vierung hat eine Höhe von 60 Metern und das Gewölbe über der Apsis von 75 Metern. Die Gewölbe werden von steinernen Säulen getragen. Sie sollen an Bäume erinnern und besitzen deshalb an ihren oberen Enden Verzweigungen, die sich wie Baumstämme in Äste aufteilen. Zudem ist ein Blätterdach angedeutet. Die Apsis besteht aus sieben kleinen Seitenkapellen, welche der Freude und der Trauer gewidmet sind. Außerdem sollen auf jeder Seite noch je zwei Sakristeien errichtet werden. Nach der Fertigstellung des Innenraums im Jahr weihte Papst Benedikt XVI. im November 2010 die Kirche und erhob sie in den Rang einer Basilika.

Unter der Apsis liegt die Krypta der Basilika. Als Gaudí die Bauleitung übernahm, hatte der Bau der Krypta schon begonnen, sodass keine größeren Planänderungen mehr möglich waren, jedoch erhöhte Gaudí das Gewölbe so weit, dass von oben Licht und Luft hineinströmen können. Die Krypta ist im neogotischen Stil gehalten. Sie ist annähernd ein Rundbau mit einer Fläche von rund 120 Quadratmetern, flankiert von sieben Einzelkapellen im Halbrund. Gegenüber liegen in einer Linie die drei Hauptkapellen, links und rechts flankiert von zwei weiteren. Von der mittleren Kapelle aus wird die Messe gelesen, rechts daneben liegen die Kapelle der Jungfrau von Montserrat, der Schutzpatronin Kataloniens, sowie die Christuskapelle mit dem Grab Josep Maria Bocabella i Verdaguers. Auf der anderen Seite befinden sich die Kapelle des Heiligen Sakraments sowie die Kapelle der Heiligen Jungfrau vom Karmel, in der Antoni Gaudí begraben ist.

Die Sagrada Família als Streitobjekt

Über die lange Bauzeit hinweg regte sich immer wieder zum Teil heftiger Protest gegen die Errichtung der Sagrada Família. Mehrfach wurden Unterschriftenaktionen veranstaltet (zum Teil unter prominenter Beteiligung), um den Bau an dem gigantischen Gotteshaus einzustellen. Finanziert werden die Bauarbeiten noch immer, wie von Josep Maria Bocabella erdacht, ausschließlich über Spenden und Zuwendungen von Stiftungen sowie Eintrittsgelder.

Trotz der Proteste gegen die Sagrada Família ist die Kirche mit über zwei Millionen Besuchern jährlich eine der Hauptsehenswürdigkeiten Barcelonas. Besucher können heute den Innenraum und die vollendeten Türme der Basilika besichtigen.




Telefon

Nicht vorhanden.

Öffnungszeiten

Öffnungszeiten Nov. – Feb.:

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
09:00 – 18:00 09:00 – 18:00 09:00 – 18:00 09:00 – 18:00 09:00 – 18:00 09:00 – 18:00 09:00 – 18:00

Öffnungszeiten Mrz. und Okt.:

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
09:00 – 19:00 09:00 – 19:00 09:00 – 19:00 09:00 – 19:00 09:00 – 19:00 09:00 – 19:00 09:00 – 19:00

Öffnungszeiten Apr. – Sep.:

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
09:00 – 20:00 09:00 – 20:00 09:00 – 20:00 09:00 – 20:00 09:00 – 20:00 09:00 – 20:00 09:00 – 20:00

Eintrittspreise

Basic Ticket (Eintritt in die Sagrada Família): 15,00€

Ticket mit Audio-Führung (Eintritt in die Sagrada Família + Audio-Führung): 22,00€

Ticket mit Führung (Eintritt in die Sagrada Família + Führung): 24,00€

Ticket „Gaudís Arbeit und Leben“ (Eintritt in die Sagrada Família + die Casa-Museu Gaudí): 24,00€

Ticket „Top views“ (Eintritt in die Sagrada Família + Audio-Führung + Turmbesichtigung): 29,00€

Lage

Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Metro-Linien 2 und 5: Haltestelle Sagrada Família

Buslinien 19, 33, 34, 50, 51, B24, H10, N1: Haltestelle Mallorca-Marina

Mit dem Auto:

Nächstgelegenes Parkhaus ist der Aparcament Pirineu.

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