COUDENBERG

Beschreibung

Das Wichtigste zum Coudenberg in Kürze

Geschichte- und Archäologiefans sollten sich bei einem Brüssel-Besuch einen Rundgang durch die Palastruine von Coudenberg (Altniederländisch „Kalter Hügel“) entgehen lassen. Auf einem Hügel gelegen, überragte der Palast von Coudenberg rund 700 Jahre lang das Zentrum von Brüssel und diente vom 12. bis zum 18. Jahrhundert zahllosen Grafen, Herzögen, Königen und Kaiser als Residenz, um über das Herzogtum Brabant zu herrschen. 1731 brannte der Palast ab und wurde im Anschluss abgerissen. Heute können in einem unterirdischen Rundgang noch die archäologischen Fundamente des Palastes, der einst zu den schösten Europas zählte, besichtigt werden.

Die Geschichte des Coudenbergs

Gegen 1100 errichteten die Grafen von Leuven auf dem Hügel von Coudenberg eine Festung, von der aus sie Brüssel beherrschten. Brüssel und das Schloss Coudenberg gewannen im Zuge der Errichtung des Herzogtums Brabant zunehmend an Bedeutung. Während des Baus der ersten Befestigungsanlagen von Brüssel wurde das Schloss von ihnen eingeschlossen und diente fortan auch der Verteidigung der Stadt.

Unter der Führung der Herzöge Johanna und Wenzel I. wurde im späten 14. Jahrhundert die zweite Stadtmauer von Brüssel errichtet, die auch die umliegenden Felder und Überbauungen einschloss. Das Schloss, das sich nun in einiger Entfernung von der neuen Stadtmauer befand, verlor dadurch seine Verteidigungsfunktion und verwandelte sich zunehmend in einen Residenzpalast.

Im Jahre 1430 wurde das Herzogtum Brabant vom Haus Burgund besetzt. Philipp III. ließ den Palast ausbauen, den Park verschönern und die berühmte Aula Magna erbauen, einen der größten und prachtvollsten Säle Europas, in dem im Lauf der Geschichte eine Vielzahl wichtiger historischer Ereignisse und Zeremonien stattfanden.

Während seiner Regierungszeit ließ Karl V. vor dem Palast die Place des Bailles errichten und Galerien sowie Räume im Stil der Renaissance einrichten. Ferner ließ er die Grand chapelle (dt. „Große Kapelle“) im Angedenken an seine Eltern im gotischen Stil erbauen. In der Kapelle wurde der Tresor des Ordens vom Goldenen Vlies aufbewahrt.

Im 17. Jahrhundert während der Zeit der Spanischen Niederlande wurden am Palast weitere Ausbauarbeiten durchgeführt. Die Erzherzöge Albrecht VII. von Österreich und Isabella Clara Eugenia von Spanien restaurierten die Prunkstücke des Palastes, die Gebäude und Wohnräume sowie die Gärten. An diesen Arbeiten beteiligten sich zahlreiche namhafte Künstler, wie beispielsweise Jan Brueghel der Ältere und Peter Paul Rubens.

Während der Zeit der Österreichischen Niederlande wurde der Palast von Maria Elisabeth von Österreich bewohnt. In der Nacht vom 3. auf den 4. Februar 1731 ereignete sich das verheerende Unglück, das das Ende des Palastes einläutete. Ein Feuer brach aus, das wegen der mangelnden Wasserzufurt beinahe den gesamten Palast zerstörte. Für einen Wiederaufbau waren keine finanziellen Mittel vorhanden. Erst im Jahre 1774 wurde am selben Ort anstelle des Palastes durch Karl Alexander von Lothringen die Place Royale (dt. „Königlicher Platz“) und anstelle der Gärten der Königliche Park von Brüssel, auch Warandepark genannt, errichtet.

Die wenigen Gebäudeteile, die den verheerenden Brand von 1731 einigermaßen überstanden hatten, wurden schließlich nach 1775 ebenfalls abgerissen, da der Architekturstil nicht mehr dem Geschmack der damaligen Zeit entsprach. Lediglich die unterirdischen Räume des Schlosses blieben erhalten und dienten teils im Anschluss als Kellerräume für die darüber errichteten Neubauten. Sie können heute besichtigt werden. Die alte Kirche St. Jakob auf dem Coudenberg wurde durch die im neo-klassizistischen Stil entworfene Klosterkirche Saint-Jacques-sur-Coudenberg ersetzt. Die Kirche ist noch heute auf der Place Royale zu besichtigen.