Projekt Beschreibung

SANT’AMBROGIO




Beschreibung

Das Wichtigste zu Sant’Ambrogio in Kürze

Viele Touristen konzentrieren sich bei einer Reise nach Mailand ausschließlich auf den weltberühmten Dom der Stadt. Wer sich ein wenig für Kirchen und Geschichte begeistert, sollte jedoch unbedingt eine zweite Kirche in Mailand gesehen haben, und zwar Sant’Ambrogio. Sie ist nämlich eine der ältesten, sehr gut erhaltenen, frühchristlichen Kirchen der Welt. Neben einer beeindruckenden Architektur steckt Sant’Ambrogio auch voller Schätze und so einigen Märtyrergräbern.

Die Geschichte von Sant’Ambrogio

In römischer Zeit diente das Gelände, auf dem die heutige Kirche steht, als Friedhof. Nach dem Edikt von Mailand durch Kaiser Konstantin, das 313 n. Chr. den bis dahin verfolgten Christen auch den Bau von eigenen Kirchen erlaubte, waren hier Grabkapellen und Gedenkstätten einiger Märtyrer errichtet worden.

Zwischen 379 und 386 ließ der Mailänder Bischof Ambrosius die große, dreischiffige Basilika Ss. Nabore e Felice zur Verehrung der Märtyrer Nabor und Felix sowie Gervasius und Protasius erbauen. Von dieser querschifflosen Kirche, die in ihren Maßen in etwa dem heutigen Bauwerk entsprach, haben sich nur sehr wenige Reste erhalten (die vier roten Säulen aus Porphyr, die das Ziborium über dem Altar tragen, einige Säulenbasen und ein Bruchstück der damaligen Dekoration der Apsis).

Nach seinem Tod wurde Ambrosius neben Gervasius und Protasius bestattet. Schon früh erhielt die Kirche daraufhin den Namen „Basilika Ambrosiana“. Die hohe Bedeutung dieser Kirche wird an dem Umstand deutlich, dass eine Reihe von Bischöfen hier am Grab ihres heiligen Vorgängers die Bischofsweihe empfangen haben.

Im Jahre 784 wurde im unmittelbar angrenzenden Bereich eine Benediktinerabtei gegründet, die fünf Jahre später von Karl dem Großen ihre Bestätigung erhielt, der sie um eine Gemeinschaft von Kanonikern erweiterte. Die bisherige Kirche war für diese neuen Anforderungen zu klein. Die Mönche fügten deshalb noch im 8. Jahrhundert am Ostende einen neuen Chorraum mit darunter liegender Krypta an. Im 9. Jahrhundert erhielten auch die Seitenschiffe Apsiden, und das Atrium wurde angelegt.

Bischof Angilberto II. stiftete um 846 einen goldenen Altarvorsatz, ein Werk des Goldschmieds Volvinius. Wenig später wurde, angeregt durch das Vorbild von Alt St. Peter in Rom, der rechte Kirchturm erbaut, der bis heute Campanile dei Monaci (dt. „Turm der Mönche“) genannt wird. Mit seinem quadratischen Grundriss ist er einer der ersten, wenn nicht sogar der erste lombardische Kirchturm überhaupt.

Zwischen 1018 und 1050 wurden die antiken Säulen ummantelt und zu Pfeilern mit vorgelagerten Diensten umgewandelt. Dies ermöglichte, die Kirchenschiffe mit einem Gewölbe auszustatten. Etwas später wurde in lombardischen Formen auch das Atrium umgestaltet und der Vierungsturm sowie abschließend zwischen 1123 und 1144 der zweite Glockenturm Campanile dei Canonici (dt. „Turm der Kanoniker“) errichtet.

Im 15. Jahrhundert wurde die Victorkapelle mit der Kirche verbunden. Das Ende dieses Jahrhunderts kann als die größte Blütezeit des Klosters angesehen werden. Aus dieser Zeit stammen die Kanonikergebäude von Bramante im Norden der Kirche.

Im 16. und 17. Jahrhundert wurden einige Seitenkapellen angefügt und das Innere barockisiert. Nach der französischen Besatzung in der Folge der Revolution wurde das Kloster aufgelöst und diente kurzzeitig als Krankenhaus. Doch unter österreichischer Herrschaft begann eine neue Blüte. Von 1856 bis 1890 erfolgte eine purifizierende Restaurierung mit dem Ziel, den romanischen Zustand zu rekonstruieren. 1874 wurde die Kirche zur Basilica minor erhoben. 1921 zog die Katholische Universität in die Klostergebäude ein. Ein alliierter Bombenangriff im Jahre 1943 hatte schwere Schäden zur Folge, die aber bereits 1951 wieder behoben waren.

Sant’Ambrogio von außen

Atrium

Das der Kirche vorgelagerte Atrium war früher der Ort, an dem sich unter anderem während des Gottesdienstes die Katechumenen versammelten, da sie noch nicht an der Heiligen Messe in der Kirche teilnehmen durften. Die heutige Gestalt des Atriums stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Kapitelle der Säulen zeigen Blumen oder christliche Symbole. Die kämpfenden Tiere versinnbildlichen den Kampf des Guten gegen das Böse.

Die den Hof umgebenden Pfeilerarkaden setzen sich vor der Kirchenfassade in den drei etwas niedrigeren, mit lombardischen Zierelementen versehenen Bögen des Narthex fort, im Geschoss darüber staffeln sich entsprechend der Dachneigung die fünf Arkaden der Benediktionsloggia, von der aus Segen gespendet wurde. An den Wänden des Atriums haben sich einige wenige, teilweise aus dem Mittelalter stammende Fresken erhalten. Außerdem stößt man auf zahlreiche Grabplatten.

Kirchtürme

Vom Atrium hat man einen guten Blick auf die beiden Kirchtürme. Solche Doppelturmfassaden tauchten kurz vorher erstmals an Alt St. Peter in Rom sowie der zweiten Kirche von Cluny in Burgund auf und wurden wegen der großen Bedeutung dieser beiden Orte in der Folge häufig kopiert. Der linke Turm, um 1123 begonnen, blieb lange Zeit unvollendet; noch heute kann man am Mauerwerk die Ergänzungen aus dem 19. Jahrhundert erkennen. Der rechte Turm wird um 840 datiert.

Langhaus

Das dreischiffige Langhaus ist querschifflos und mündet heute in einen Staffelchor (einen Chor, der von zwei 1864 rekonstruierten Apsiden flankiert ist). Der Aufriss ist ungewöhnlich: Der Querschnitt zeigt eine flache, ungestaffelte Dachneigung des nach langobardischer Tradition breit lagernden Langhauses. Durch die Emporen über den Seitenschiffen wird die Weite des Raumes zurückgenommen. Der Bautyp folgt also weder dem der Basilika noch dem der Hallenkirche.

Sant’Ambrogio von innen

Innenausstattung

Sant’Ambrogio hat nicht nur ein beeindruckendes Äußeres, sonder ist auch für seine reiche und historisch bedeutsame Innenausstattung bekannt. Vor allem die Kuppel mit ihren goldenen Mosaiken ist ein echter Blickfang. Ebenfalls künstlerisch wertvoll ist die Anfang des 13. Jahrhunderts über einem reich verzierten frühchristlichen Sarkophag errichtete Kanzel. Auch die prachtvolle Altarverkleidung aus Gold, Silber und Edelsteinen ist absolut einzigartig. Es handelt sich schließlich um die weltweit einzige erhalten gebliebene karolingische Altarverkleidung, die zwischen 824 und 856 von einem Goldschmied namens Volvinus gefertigt wurde. Außerdem sehenswert sind das holzerne Chorgestühl aus dem späten 15. Jarhhundert und der marmorne Bischofsthron aus dem 9. Jahrhundert.

Heiligengräber

Und nicht zuletzt befinden sich in Sant’Ambrogio die sterblichen Überreste zahlreicher Heiliger: Neben Ambrosius, Gervasius, Protasius und Victor hat auch Marcellina, die Schwester des Ambrosius, hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Außerdem ist Kaiser Ludwig II. aus dem 9. Jahrhundert in der Kirche bestattet.




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Eintrittspreise

Keine.

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Lage

Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Metrolinie 2: Haltestelle S. Ambrogio

Buslinie 94: Haltestelle S. Ambrogio

Mit dem Auto:

Nächstgelegenes Parkhaus ist der Sant’Ambrogio Parking.

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