Projekt Beschreibung

VYŠEHRAD




Beschreibung

Das Wichtigste zu Vyšehrad in Kürze

Von der ehemaligen Burganlage der böhmischen Herrscher ist zwar nicht mehr viel übrig gebeblieben, trotzdem ist Vyšehrad unbedingt einen Besuch wert. Die südlich der Prager Neustadt auf einem Hügel am Moldauufer gelegene Burganlage ist eine der ältesten frühmittelalterlichen Burgwälle in Böhmen. Als einstiger Sitz der legendären Přemyslidenfürsten und als letzte Ruhestätte vieler berühmter tschechischer Künstler ist Vyšehrad auch heute noch ein historisch sehr bedeutsamer Ort für Böhmen und Tschechien. Wer sich auf die historische Spurensuche begeben will, sollte auf jeden Fall die beiden Hauptsehenswürdigkeiten von Vyšehrad, die St.-Peter-und-Paul-Kirche und den Vyšehrader Friedhof, gesehen haben. All diejenigen, die sich nicht so viel aus Geschichte machen, können bei einem Picknick auf dem Vyšehrader Hügel die herrliche Aussicht auf die Moldau und Prag genießen.

Die Geschichte von Vyšehrad

Die Gründung von Vyšehrad im 10. Jahrhundert

Vyšehrad wurde in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts südlich der Prager Burg auf der gegenüberliegenden Seite der Moldau als zweite Burg des böhmischen Herrschergeschlechts der Přemysliden gegründet. Nach einer alten Legende soll der Fels an der Moldau Sitz der ersten tschechischen Herrscher, vor allem der sagenhaften Fürstin Libussa (cz. „Libuše“), der Stammmutter der Tschechen, gewesen sein, die hier auch in einer Vision die Gründung Prags voraussah und der Stadt eine große Zukunft weissagte. An dem späten 10. Jahrhundert existiert auf dem Vyšehrad eine Münzstätte, in der Münzen für verschiedene Fürsten geprägt wurden.

Vyšehrad als königliche Residenz im 11. und 12. Jahrhundert

Der Fürst und erste böhmische König Vratislav II. verlegte um 1070 seine Residenz von der Prager Burg auf den Vyšehrad, wahrscheinlich aufgrund von Machtstreitigkeiten mit seinem Bruder Bischof Jaromír. Vratislav gründete hier das Vyšehrader Kollegiatkapitel St. Peter und Paul, das sich schnell zu einem wichtigen Bildungszentrum entwickelte. Am Ende des 11. Jahrhunderts entstand neben der Kirche und den Stiftsgebäuden auch der steinerne romanische Wohnbau Vratislavs. Außerdem wurden die St.-Laurentius-Basilika und die St.-Martins-Rotunde errichtet.

Unter Fürst Soběslav I. war Mitte des 12. Jahrhunderts noch einmal eine größere Bautätigkeit auf dem Vyšehrad zu verzeichnen, doch kehrte der Herrscher am Ende seiner Herrschaft auf die Prager Burg zurück. Nach rund 70 Jahren Regierungstätigkeit der Přemysliden verfiel die Burg zunehmend. Fortbestand hatten dagegen die geistlichen Einrichtungen, allen voran das Kollegiatstift.

Der Ausbau von Vyšehrad im 13. und 14. Jahrhundert

Einen erneuten Aufschwung erlebte Vyšehrad unter König Karl IV. Grund hierfür war nicht nur die fortifikatorisch günstige Anbindung an die Befestigung der Prager Neustadt, sondern auch der von Karl immer wieder betonte Bezug auf den heiligen Wenzel und die Přemysliden. Im selben Zeitraum, in dem die Mauer der Neustadt aufgebaut wurde, errichtete man auch hier eine neue Festungsmauer mit Zinnen und Wehrgang, zwei neuen Toren und 13–15 quaderförmigen Türmen.

Den Hauptzugang zum Vyšehrad bildete im Osten das Spitze Tor (cz. „Špička“). Den Zugang in die Stadt ermöglichte das Prager Tor (cz. „Pražská brána“), das spätere Jerusalemer Tor (cz. „Jeruzalémská brána“). Innerhalb des Mauerrings ließ Karl nach dem Ausbau der Prager Burg auch hier einen neuen Königspalast errichten und die Kollegiatstiftskirche St. Peter und Paul in den Jahren 1364 bis 1369 zu einer dreischiffigen Kirche mit Seitenkapellen umbauen. Gleichfalls in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden die kleine Kirche der Enthauptung des Heiligen Johannes (cz. „Sv. Jana Stětí“) und in der Vorburg an der Nordseite die Kapitelspitalkirche der Jungfrau Mariä Demut (cz. „Pokory Panny Marie“) errichtet.

Karl IV. bemühte sich auch, die kulturelle Tradition des Vyšehrads wiederaufleben zu lassen. In der Krönungsordnung bestimmte er den Vyšehrad zum Ausgangspunkt des Krönungszuges der böhmischen Könige, den Karl IV. selbst als Erster im Jahre 1347 unternahm und der von hier aus über den Viehmarkt, die Altstadt und die Karlsbrücke zur Prager Burg führte.

Zerstörungen und Wiederaufbauten von Vyšehrad ab dem 15. Jahrhundert

Nach Karls Tod war der Vyšehrad vor allem eine Priesterstadt, in der über 100 Geistliche etwa zehn Sakralbauten betreuten. 1420 wurden bei der Eroberung der Burg durch die Hussiten nahezu alle Bauten zerstört. Im 15. Jahrhundert entstand die mehrheitlich von kleinen Handwerkern bewohnte Freistadt auf dem Berge Vyšehrad. Mit der Gegenreformation fiel das Gelände 1620 an das Kapitel zurück und es kam zunehmend zu Differenzen mit den eingesessenen Bewohnern.

Nachdem die militärtechnisch veraltete Burganlage 1648 bei einem Angriff der Schweden im Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigt worden war, wurde sie von 1654 bis 1680 zu einer Barockfestung ausgebaut. Für die gewaltigen Schanzen aus Backsteinmauerwerk und die schweren Eckbasteien wurde die Bevölkerung vertrieben und Gebäude abgerissen. Die Festung wurde 1866 aufgehoben und bald darauf als neues Stadtviertel Prag angegliedert. 1911 wurde sie weitgehend geschleift.

Die Sehenswürdigkeiten von Vyšehrad

Die St.-Peter-und-Paul-Kirche

Die St.-Peter-und-Paul-Kirche (cz. „Kostel sv. Petra a Pavla“) ist das heutige Wahrzeichen des Vyšehrads. Sie wurde in den 1070-er Jahren unter Vratislav II. als Kollegiatstiftskirche des Vyšehrader Kapitels gegründet. Gleichzeitig diente sie als Grabkirche, in der vier přemyslidische Herzöge bestattet worden sind. Reste der ursprünglich romanischen dreischiffigen Basilika haben sich in der Südwestecke der heutigen Kirche erhalten. In den Folgejahren wurde die Kirche mehrfach vergrößert und nach einem Brand frühgotisch erneuert.

Unter Karl IV. begann von 1364 bis 1369 der Umbau zu einer dreischiffigen Kirche mit Seitenkapellen, der erst Anfang des 15. Jahrhunderts vollendet werden konnte. Von diesem Bau sind heute nur noch die Seitenschiffe und die Kapellen vorhanden, da die Kirche in der Renaissance und im Barock zahlreiche Veränderungen erfuhr. In den Jahren 1575 bis 1576 wurde ein neuer Chor errichtet, später die Sakristei angefügt und 1678 der freistehende frühbarocke Glockenturm gebaut. Anfang des 18. Jahrhunderts 1709–1729 wurden die gotischen Gewölbe durch barocke ersetzt und eine barocke Front vorgesetzt. Die heutige Gestalt geht vor allem auf eine in den Jahren 1885 bis 1887 erfolgte neogotische Umgestaltung zurück, die dominierende Doppelturmfassade wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts angefügt. Auch der Fassadenschmuck und die Innenausstattung stammen fast ausschließlich aus dieser Zeit.

Ein besonderes Ausstattungsstück im Inneren St.-Peter-und-Paul-Kirche ist ein gotisches Tafelbild der Jungfrau Maria aus der Zeit um 1360, die sogenannte „Vyšehrader Madonna“ oder auch „Regenmadonna“. Mit ihr wurde in Dürrezeiten bei Prozessionen für Regen gebetet.

Der Vyšehrader Friedhof

An die Kirche schließt sich der Vyšehrader Friedhof (cz. „Vyšehradský hřbitov“) an. Er ist der bedeutendste Prager Friedhof. Hier haben unter anderem die Komponisten Antonín Dvořák, Bedřich Smetana und Rafael Kubelík, der Dichter und Journalist Jan Neruda und die Opernsängerin Ema Destinová ihre letzte Ruhestätte gefunden. In den 1870er-Jahren wurde der Friedhof als nationale Begräbnisstätte geschaffen. Im Zentrum steht der Slavín aus den Jahren 1889–1893, die gemeinsame Ehrengruft der verdienten Persönlichkeiten des tschechischen Volkes.

Die Sankt-Martins-Rotunde

Die Martinsrotunde (cz. „Rotunda sv. Martina“) ist die älteste Rotunde Prags, die wahrscheinlich noch im 11. Jahrhundert gebaut wurde. Die zwischenzeitlich profanisierte Kirche wurde im 19. Jahrhundert renoviert und mit Wandmalereien, die Motive aus dem Vyšehrader Krönungskodex zeigen, ausgestattet.

Die Kapelle der Jungfrau Maria an den Schanzen

Die Kapelle der Jungfrau Maria an den Schanzen (cz. „Kaple Panny Marie v hradbách“) ist eine Wallfahrtsstätte aus der Mitte des 18. Jahrhunderts für die Skulptur der Jungfrau Maria von Loreto (sie steht heute in der St.-Peter-und-Paul-Kirche). Die Kirche wurde 1784 aufgehoben, knapp ein Jahrhundert später jedoch neu geweiht.




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Eintrittspreise

Kostenlos.

Lage

Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

Metrolinie C: Haltestelle Vyšehrad

Tramlinien 1, 2, 3, 4, 5, 7, 14, 17, 18, 21, 24, 25, 93 und 95: Haltestelle Albertov

Tramlinien 2, 3, 4, 7, 13, 14, 16, 17, 18, 21, 24, 92, 93, 94, 95 und 98: Haltestelle Ostrčilovo náměstí

Tramlinien 2, 3, 4, 7, 13, 14, 16, 17, 21, 92, 94 und 98: Haltestelle Výtoň

Tramlinien 2, 3, 17, 21, 92 und 99: Haltestelle Podolská vodárna

Mit dem Auto:

Nächstgelegener Parkplatz ist RHP Parking.

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