HAGIA IRENE

Beschreibung

Das Wichtigste zur Hagia Irene in Kürze

Wer sich für alte Kirchen begeistert, sollte auf keinen Fall einen Besuch der Hagia Irene auslassen. Die Hagia Irene (griechisch „Kirche des Göttlichen Friedens“) ist eine ehemalige byzantinische Kirche und war die erste Kirche Konstantinopels. In der osmanischen Zeit wurde sie als Waffenlager genutzt, heute ist sie ein Museum und dient als Konzertraum. Sie befindet sich auf dem großen (ersten) Hof zwischen der Hagia Sophia und dem Topkapi-Palast mitten im Herzen von Istanbul.

Die Geschichte der Hagia Irene

Die Hagia Irene wurde unter dem römischen Kaiser Konstantin I. im 4. Jahrhundert als erste Kirche Konstantinopels erbaut. Sie war die Kirche des Patriarchats, bevor erst 200 Jahre später die legendäre Hagia Sophia errichtet wurde. Die einst schönste Kirche der Christen war Schauplatz vieler historischer Ereignisse: Kaiser Konstantin I. rief hier im Jahre 330 sein Reich – das „Nova Roma“ – aus, im Jahre 381 tagte unter Kaiser Theodosius I. das Erste Konzil und zugleich das Zweite Ökumenische Konzil von Konstantinopel. Auch war die Kirche Schauplatz der teilweise blutigen Glaubensstreitigkeiten zwischen Vertretern der Arianer und Trinitarier während des sogenannten Arianischen Streits.

Nachdem die Kirche 532 beim Nika-Aufstand niedergebrannt worden war, ließ Kaiser Justinian I. sie wieder aufbauen. Nach erneuter Zerstörung durch ein Erdbeben im Jahre 740 wurde die Hagia Irene unter Konstantin V. weitgehend neu erbaut und ist bis heute in ihrem damaligen Aussehen erhalten geblieben.

Nach der Eroberung von Konstantinopel durch die Osmanen im Jahre 1453 benutzte die Palastwache der Janitscharen (die Elitetruppen der Armee) die Kirche als Waffenarsenal. Ahmet Fethi Pascha, Marschall des Arsenals, ließ 1846 in der Kirche ein Museum einrichten. Als 1875 der Platz für weitere Exponate nicht mehr ausreichte, wurde die Sammlung in die Topkapi-Palastanlage verlegt. 1869 wurde die Kirche Reichsmuseum und 1908 für einige Zeit Militärmuseum. Seit 1973 wird das restaurierte Baudenkmal wegen seiner eindrucksvollen akustischen Atmosphäre für klassische Konzerte genutzt.

Die Architektur der Hagia Irene

Die Hagia Irene ist ein frühes architektonisches Beispiel für den Übergang vom Basilikalgrundriss zum Zentralbau in Form eines griechischen Kreuzes. Außerdem ist sie die einzige byzantinische Kirche mit einem original erhaltenen Atrium. Die von zwei Kuppeln überwölbte Emporenbasilika endet im Osten in einer polygonalen, von drei großen Rundbogenfenstern durchbrochenen Apsis. In der Apsiskalotte (der halbkuppelartigen Wölbung der Apsis) befindet sich keine Darstellung der Muttergottes, sondern ein großes Kreuz. Es stellt ein einzigartiges Zeugnis der ikonoklastischen Kunst dar.